Was für ein Jahr….
Was für ein Jahr….
Was für ein Jahr….
Geht es Ihnen auch so? Wo ist eigentlich das Jahr geblieben? Irgendwie fühlt es sich an, wie eine kräftige Windböe, die durch den Garten gesaust ist und von den Frühlingsblüten bis zum ersten Frost alles auf einmal durch den Garten gepustet hat.
Der letzte Jahreswechsel war still gewesen, ein wenig bedrückt, aber auch voller Hoffnung darauf, dass doch bald wieder alles gut sein würde. Dass unsere Lieben und wir gesund bleiben dürfen und wir wieder mehr mit- und beieinander sein können.
Wie Sie vielleicht auch hatten wir Angehörige, Freunde und geliebte entfernte Orte monatelang nicht sehen oder besuchen können. Das warme Gefühl des Zusammenseins fehlte. Corona schädigte unsere Spontanität, viele unserer Unternehmungen und vor allem die Fröhlichkeit und Leichtigkeit des „einfach mal eben so“ wurden blockiert.
Anfang des Jahres hofften wir, dass die intensive Arbeit an unseren neuen digitalen Angeboten, Früchte tragen werden.
Denn das Jahr 2020 war ein Jahr hoher Anspannung und des Gefühls von freiem Fall gewesen. Ein Jahr, in dem wir uns an nicht kalkulierbare Entwicklungen ausgeliefert fühlten und stark von Entscheidungen anderer abhingen. 2021 sollte daher von Hoffnung und der letztendlichen Gewissheit getragen werden, dass alles einmal zu Ende geht, auch das Schlechte.
Hoffnungen, Ent-Täuschungen
Hoffnungsfroh waren wir vor 12 Monaten, was den gesellschaftlichen Zusammenhalt anging. Denn zu Beginn der Pandemie hatten wir doch alle erlebt, dass schwierige Zeiten auch Impulse für ein neues Miteinander setzen können. Dass wir als „Schicksalsgemeinschaft“ es vielleicht endlich besser hinbekämen, wahre Toleranz und Mitmenschlichkeit zu leben. Sich gegenseitig zu helfen, statt ausschließlich egoistische Ziele zu verfolgen.
Nun steht erneut der Jahreswechsel an und es wird wieder still sein. Was ist aus unseren Hoffnungen geworden?
In Kopf und Körper herrscht der mentale Muskelkater: nicht noch mehr lernen müssen, nicht noch mehr umorganisieren, nicht noch mehr „anders machen“ müssen. Dieses Jahr hat viel Kraft gekostet und uns müde gemacht.
Ernüchtert, manchmal auch geschmerzt und wütend gemacht haben uns Entscheidungen von Menschen, mit denen wir teils viele Jahre geschäftlich erfolgreich verbunden gewesen waren. Leider konnten wir bei ihnen in dieser Krise nicht auf den Zusammenhalt bauen, auf den wir gehofft haben. Dafür erfreute uns andererseits die Unterstützung durch Freunde, deren Zuspruch und mentale Unterstützung wir nicht erwartet hätten. Erneut haben wir gelernt, Menschen an ihren Handlungen zu messen, statt an schönen Worten und Floskeln.
2022: Neue Perspektiven – trotz Allem!
Diese Krise hat in unserer Gesellschaft viel beschädigt, vielleicht sogar zerstört. Unsere Hoffnungen auf mehr echte Toleranz, Respekt und auf eine lösungsorientierte Diskussionskultur haben sich nicht erfüllt. Krisen bringen nicht immer nur das Beste im Menschen zum Vorschein, wie schon Viktor Frankl wusste.
Das lässt uns sorgenvoll auf 2022 blicken. Ein Minimum an Selbstlosigkeit, Bescheidenheit und Demut ist immer weniger Menschen gegeben. Angst, Anspannung und Unwissenheit wollen Stimmungsventile und einfache Wahrheiten, auch wenn die Wirklichkeit komplex ist. Darauf reagieren viele, die wir dringend in der öffentlichen Debatte brauchen, mit innerem und äußerem Exil.
Wir sind auch bekümmert über die herrschenden Pauschalurteile in jeder Richtung. Besorgt über die Schein-Toleranz, die sich durch Überhöhung des eigenen Opfer-Status einerseits und die (radikale) Diskriminierung aller außerhalb der eigenen Anspruchsgruppe nährt. Bestürzt über das Unreflektierte und Eindimensionale im Denken und Handeln vieler. Und traurig über Gleichgültigkeit, Bequemlichkeit, Desinteresse und Egozentrik im Alltag.
Trotzdem: Wir verabschieden 2021 und seine Mühen mit guter Stimmung und Positivität. Denn wenn wir das Jahr wie ein 12-Monats-Leporello entfalten und genau hinschauen, gab es auch viele gute Gründe für Freude.
Wir sind tief dankbar, dass viele unserer Lieben, unserer Familie, Freunde und Mandanten und wir selbst gesund geblieben sind. Wir haben einander noch! Und wir haben so viel mehr als viele andere Menschen: innere Unabhängigkeit, eigene Handlungsmöglichkeiten, Herzensmenschen, Bewegungs- und Gedankenfreiheit.
Wir empfinden Demut und Dankbarkeit dafür, dass Joachim nach fünf schwierigen Jahren mit Rückschlägen nun krebsfrei ist. Leben ist ein Geschenk an sich.
Wir empfinden Glück dafür, Möglichkeiten zur freien Gestaltung zu haben. Und dafür, mit Menschen, die wir lieben und schätzen, Zeit verbringen zu dürfen.
Wir empfinden Freude (und ein bisschen Stolz) dafür, dass wir es trotz aller Herausforderungen weiterhin geschafft haben, beruflich zu überleben. Und dass wir uns so vieles autodidaktisch beigebracht haben. Wir können jetzt in unserem Team viele Aufgaben Inhouse erledigen, für die wir früher verschiedene Partner benötigt haben. Damit können wir den Dingen noch mehr unseren eigenen Stempel aufdrücken und auch Dinge ausprobieren. Welch ein Mehrwert!
Wir fühlen die Freiheit heute stärker als Anfang des Jahres, auch weil wir Erwartungen und Wünsche losgelassen haben und unabhängiger geworden sind.
Wird 2022 Anlass für Hoffnung geben? Ja. Denn viele Dinge, die wir 2021 vorgedacht und vorbereitet haben, werden im neuen Jahr das Licht der Welt erblicken. Vieles wird anders werden und vieles neu.
Vor allem gilt aber weiter: Ohne Hoffnung, ohne Vertrauen in das Leben und bestärkt durch unsere Erfahrung, dass jeder neue Tag das Potential für Entwicklung und Veränderung enthält, könnten wir nicht leben – und erst recht nicht weitermachen.
Daher: Bleiben Sie hoffnungsfroh, bleiben Sie mutig und: bleiben Sie sich treu.
Ich wünsche Ihnen von Herzen Gesundheit, Erholung und erfolgreiche neue Perspektiven in 2022, bedanke mich für Ihre Treue und hoffe, dass wir uns bei Gelegenheit auch wieder einmal persönlich austauschen können.
Herzliche Grüße
Joachim Wolbersen
Ihr Business-Mentor.